Neue Räume für die Winterthurer Polizei

Text: Reto Westermann Foto: Frank Brüderli, 3 Min. Lesezeit
Neue Räume für die Winterthurer Polizei

Winterthur wächst und ist mit knapp 120’000 Einwohnerinnen und Einwohnern die sechstgrösste Stadt der Schweiz. 20 Jahre zuvor lag die Bevölkerungszahl noch um einen Viertel tiefer. Mit dem Wachstum steigt auch der Bedarf an öffentlicher Infrastruktur – beispielsweise bei der Stadtpolizei. Diese hatte ihren Standort seit 1917 mitten in der Altstadt. Die auf mehrere Gebäude verteilten, engen Räume genügten schon lange nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemässen Polizeibetriebs mit rund 250 Mitarbeitenden. Vor mehr als zehn Jahren startete deshalb die Planung für ein neues Polizeigebäude. Als Standort wurde ein Areal in der Nähe der Altstadt direkt neben dem Feuerwehrgebäude gewählt. Von hier aus ist eine schnelle Wegfahrt in alle Richtungen möglich, und Polizei sowie Feuerwehr können Synergien nutzen.

Schlichte Optik aussen und innen

Das Projekt für den Neubau sowie der zugehörige Kredit in der Höhe von 82 Millionen Franken wurden 2016 von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern der Stadt Winterthur bewilligt. Die Bauarbeiten starteten im Januar 2019, und im Frühsommer 2022 konnten die ersten Abteilungen einziehen. Das Polizeigebäude umfasst einen sechsgeschossigen Kopfbau und einen dreistöckigen Flachbau, die L-förmig aneinandergebaut sind. Dazu kommen zwei Untergeschosse. Im ersten sind die Abstellplätze für die Einsatzfahrzeuge sowie Duschen und Garderoben untergebracht, im zweiten befinden sich Technik- und Lagerräume.

Das gesamte Gebäude kommt innen und aussen mit viel sichtbarem Beton daher. Als Kontrast sind alle in Metall gehaltenen Bauteile in einem dunklen Grünton lackiert. «Dadurch wird die rohe Gebäudestruktur hervorgehoben, die gut zur Nutzung passt», sagt Shervin Taghavi, Partner bei Oliv Brunner Volk Architekten aus Zürich, die den Neubau geplant haben.

Ein Grossteil der Flächen im Gebäudeinnern ist mit Büros in verschiedensten Grössen belegt. Dazu kommen spezielle Räume, etwa für die Vernehmung oder die vorübergehende Inhaftierung von Personen, aber auch die Einsatzzentrale ganz oben im Kopfbau, eine Cafeteria mit Terrasse oder Ruheräume für die Mitarbeitenden. Der Hauptzugang für die Öffentlichkeit befindet sich im Sockel des Kopfbaus. Empfangen werden die Besucherinnen und Besucher in einer drei Geschosse hohen Halle, wo sich auch die Schalter befinden. Darüber befinden sich umlaufende, offene und verglaste Korridore, die Einblicke in die Arbeitsbereiche der Polizei ermöglichen.

Aufzug mit Spezialprogramm

Erschlossen werden die beiden Gebäudetrakte je durch ein Treppenhaus und einen Aufzug. Dazu kommt eine zusätzliche Treppe, die vom ersten Obergeschoss direkt in die Tiefgarage führt. Diese ist ausschliesslich für ausrückende Polizistinnen und Polizisten reserviert, die so rasch und ohne Gegenverkehr zu den Einsatzfahrzeugen gelangen. Die beiden Aufzüge wurden von AS geplant und installiert. Grundsätzlich handelt es sich dabei um Standardmodelle ohne Maschinenraum, die an die speziellen Anforderungen des Polizeibetriebs angepasst wurden. «Der robuste Ausbau in Edelstahloptik passt gut zur materialbetonten Architektur des Gebäudes», sagt Architekt Shervin Taghavi. Im Kopfbau ist ein Aufzug vom Typ SwissLift im Einsatz. Er bietet eine Nutzlast von 1000 Kilogramm, befördert bis zu 13 Personen und bedient vom zweiten Untergeschoss bis zum fünften Obergeschoss acht Haltestellen. Er dient in erster Linie dem Personentransport zwischen den Bürogeschossen und dem schnellen Zugang zur Einsatzzentrale.

Im dreigeschossigen Flachbau ist ein Warenaufzug vom Typ CargoLift installiert. Er hat eine Nutzlast von 2500 Kilogramm und bietet Platz für bis zu 33 Personen. Dieser Aufzug hat neben dem Personentransport weitere Aufgaben: So wird er etwa für Anlieferungen zu den Lagerräumen genutzt, aber auch für den Transport von Festgenommenen aus der Tiefgarage hoch zum Bereich mit Vernehmungsräumen sowie Arrestzellen im Erdgeschoss. Dafür ist er unter anderem mit einer Videoüberwachung und einem speziellen Fahrprogramm ausgestattet. Dieses stellt etwa sicher, dass der Lift beim Transport von festgenommenen Personen nur definierte Geschosse anfährt, und regelt auch die Steuerung der Türen entsprechend. «Die Konfiguration dieses Aufzugs haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Sicherheitsspezialisten der Stadtpolizei erarbeitet», sagt Ivano Piccolo, von AS in St.Gallen, der das Projekt in Winterthur betreut hat. Auch sonst musste AS verschiedene Punkte für den reibungslosen Betrieb der Aufzüge im Polizeialltag erfüllen. So sind sie etwa mit dem Badge-System für die Mitarbeitenden verknüpft. «Dadurch kann einerseits der Zugang zu den Geschossen geregelt, andererseits der Aufzug für spezielle Fahrten reserviert werden», sagt Piccolo von AS.

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